Sonntag, 28. Februar 2010

Zagaan Sar - das Neumondfest

Was bei uns die Fasnacht ist, ist in der Mongolei Zaagan Sar. Ohne Masken, dafür mit viel Fettschwanz. Jedes Jahr, zwischen Ende Januar und Anfang März, wird das Neumondfest, welches sich nach dem Mond richtet, gefeiert. Dabei wird der Winter vertrieben und der Frühling, sowie ein neues Jahr, willkommen geheissen. 2010 ist für die Mongolen das Jahr des Tigers, es folgt auf das Jahr des Büffels. Fast nichts wird in der Mongolei grösser gefeiert als dieses Neujahresfest. Während mehreren Tagen werden Verwandte und Freunde besucht und eine Menge weisse Speisen (Milchprodukte) vertilgt. Für viele Familien bedeutet Zaagan Sar, auch weisses Fest genannt, so viel, dass sie ihre mühsam gesparten Tugrik in ein köstliches Mahl, bestehend aus unzähligen Buutz und einem gedünsteten Hammelrücken inklusive Fettschwanz investieren. Zum Leid vieler armer Familien stiegen auch dieses Jahr zu Zaagan Sar die Preise für Fleisch um bis zu 25%.
Bei uns in der Tagesstätte wurden die Kinder zu Zaagan Sar mit kleinen Geschenken überrascht. Je nach dem was sie gerade benötigen, wurden ihnen Hemden, Handschuhe oder andere Kleinigkeiten überreicht. Am Fest selbst wurde allerdings in der Tagesstätte nicht gefeiert. Zagaan Sar ist traditionell ein Familienfest und alle verbringen die Tage zu Hause.
Verschneit: Die Bayasgalant Tagesstätte trotzt der Kälte





Freitag, 12. Februar 2010

Eisiger Winter lässt über eine Millionen Tiere in der Mongolei verhungern

Bis Anfang Februar 2010 sind in diesem Winter in der Mongolei bereits 1.7 Millionen Tiere erfroren.
Durch den harschen Winter, in der Mongolei Zud genannt, sind zehntausend von Hirtenfamilien von Hunger bedroht. Laut der UNO Organisation für Ernährung und Landwirtschaft (FAO) braucht die Mongolei in den nächsten drei Monaten sechs Millionen US-Dollar an Hilfe, um die 180'000 Nomadenfamilien vor einer Katastrophe zu bewahren. „Wenn diese Hilfe ausbleibt, wird die Armut zu einer Massenabwanderung in die Städte führen.“, heisst es in einer Mitteilung der FAO.

Betroffen von der Katastrophe sind 12 verschiedene Aimags in der gesamten Mongolei. In zehn davon folgt dieser harte Winter auf einen dürren Sommer, was die Situation für die Nomaden umso prekärer macht. Ihre Tiere konnten sich im Sommer keinen Vorrat anfressen und waren dementsprechend schlecht auf die kalte Jahreszeit vorbereitet. Zudem konnten praktisch keine Heuvorräte für den Winter angelegt werden. In der Mongolei sind nun mehrer Arbeitsgruppen des Katastrophenschutzes unterwegs, um Hilfsmassnahmen vorzubereiten und sich ein Bild von der Lage zu verschaffen.

Die Internationale Vereinigung der Rotkreuz und Rothalbmond-Gesellschaften hat 382’000 US-Dollar für 1’200 Familien in schwer betroffenen Gebieten bereitgestellt. Die mongolische Regierung stellte 2.6 Millionen US-Dollar zur Verfügung.

Rund ein Drittel der Mongolen leben alleine von der Viehzucht und halten 43 Millionen Stück Vieh. Stirbt einer Nomadenfamilie die Herde weg, verschwindet ihre Existenzgrundlage. Viele der Kinder welche bei Bayasgalant betreut werden, stammen aus ehemaligen Nomadenfamilien, welche in vergangenen Zud-Wintern ihre Tiere verloren hatten. Auf der Suche nach Arbeit endeten sie in den Armenvierteln am Stadtrand von Ulan Bator, wo sich das Leben als genauso schwer erwies, denn die Grossstadt bietet keine Arbeitsgrundlage für Nomaden.

(Quelle SDA)